2022

Pragmatik multimodal

Zoom, 22. Februar 2022

Aktuelles Tagungsprogramm als pdf.

Sprachhandeln begegnet uns stets in multimodalen Formen (Jewitt 2016): Sowohl Gespräche als auch Texte sind keinesfalls monomodale Kommunikationsanlässe und -angebote, sondern werden in Gestalt multimodaler Praktiken und Artefakte wahrnehmbar. Neben Sprache tragen Ausdrucksmodalitäten wie Gestik, Mimik, Körperhaltung und -bewegung, Stimme, also ganz grundsätzlich Körperlichkeit (Deppermann 2015) sowie Schriftbildlichkeit, Bilder, Emojis und mehr (Stöckl et al. 2020) wesentlich zur Bedeutungsentfaltung im Kontext (Wildfeuer et al. 2019) bei. Zunehmend bestimmt die Untersuchung multimodaler Kommunikationspraktiken – auch infolge der visuellen Wende innerhalb der Linguistik – die sprachwissenschaftliche Forschungslandschaft. In dem Zusammenhang können wir in den letzten Jahren beobachten, wie sich linguistische (teilweise überlappende) Subdisziplinen herausbilden, deren theoretisch-methodologischer Apparat dezidiert auf multimodale Kommunikationsformate ausgerichtet ist: etwa die multimodale Interaktionsanalyse (Norris 2004; Deppermann 2018; Stukenbrock 2021), die multimodale Text- und Diskursanalyse (Klug 2016; Meier 2016), die multimodale Kognitionslinguistik (Zima/Brône 2015; Spieß 2016) sowie die multimodale Grammatikforschung (Fricke 2012; Schoonjans 2018), die angesichts ihrer starken Fokussierung auf Gesten interaktionslinguistischen Arbeiten sehr nahe steht. Aus Sicht der linguistischen Pragmatik stellt sich die Frage, welchen Platz pragmatische Themen, Theorien und Analysegegenstände innerhalb dieser Entwicklung einnehmen. Wir möchten die Jahrestagung 2022 der Arbeitsgemeinschaft Linguistische Pragmatik e.V. daher zum Anlass nehmen, das Verhältnis von Pragmatik- und Multimodalitätsforschung zu beleuchten und Bestimmungsstücke einer multimodalen Pragmatik (O’Halloran et al. 2014) zusammenzutragen.

Motiviert ist dieses Anliegen nicht zuletzt von einer Vielzahl an „neuen“ multimodalen Daten, die im Zuge des Technologiefortschritts der letzten Jahre entstanden sind. Die pragmatische Analyse von WhatsApp-Kommunikation, Zoom-Mitschnitten, Internet-Memes, Instagram Stories oder Videobeiträgen auf TikTok eröffnet spannende Einsichten in die multimodale Konstitution zentraler pragmatischer Phänomene wie Humor, Expressivität, Deixis, Höflichkeit oder Positionierung. Aber auch Interaktionsformate in Offline-Settings oder verschiedene Erscheinungsformen urbaner Schriftlichkeit (öffentliche Betextungen, Graffiti, Kreide-Proteste usw.) lassen es plausibel bis notwendig erscheinen, die multimodale Gestalt von Kommunikation aus einer pragmalinguistischen Perspektive zu beleuchten. Welche kommunikativen Ressourcen sind hier wiederkehrend im (kookkurrierenden) Gebrauch, um Bedeutungsangebote im Kontext zu unterbreiten, welche multimodalen Verfestigungen können wir beobachten? Wie wirken die verschiedenen Ausdrucksmodalitäten zusammen? Wie gestaltet sich das Verhältnis von Multimodalität, Materialität und Leiblichkeit bzw. embodiment (Streeck et al. 2011) unter pragmatischen Gesichtspunkten? Welche methodologisch-methodischen sowie theoretischen Implikationen ergeben sich für eine multimodale Pragmatik?

Gemeinsam möchten wir aktuelle Tendenzen und Herausforderungen der pragmatisch fokussierten Erforschung multimodaler Kommunikation diskutieren. Das Hauptaugenmerk der Tagung soll auf empirisch ausgerichteten Beiträgen liegen: Wie gestalten sich die Erhebung, Aufbereitung und pragmatische Analyse der multimodalen Daten? Welche (methodischen) Herausforderungen ergeben sich? Auf welchen theoretischen Prämissen fußt die Analyse, wie verhalten sich diese Vorannahmen zu etablierten Konzepten der Pragmatik? Welche Erkenntnisse als Bestimmungsstücke einer multimodalen Pragmatik können gewonnen werden? Willkommen sind dabei ebenso Beiträge aus benachbarten Disziplinen – etwa der Interaktionslinguistik, der Gesprächslinguistik, der Konversationsanalyse, der Kognitionslinguistik, der Medienlinguistik und der (Konstruktions-)Grammatik. Auch Beiträge, die Anwendungsbezüge der multimodalen Pragmatikforschung – zum Beispiel in Sprachlehr- und Sprachlernkontexten – zum Thema machen, sind erwünscht.

Sprachhandeln begegnet uns stets in multimodalen Formen (Jewitt 2016): Sowohl Gespräche als auch Texte sind keinesfalls monomodale Kommunikationsanlässe und -angebote, son-dern werden in Gestalt multimodaler Praktiken und Artefakte wahrnehmbar. Neben Sprache tragen Ausdrucksmodalitäten wie Gestik, Mimik, Körperhaltung und -bewegung, Stimme, also ganz grundsätzlich Körperlichkeit (Deppermann 2015) sowie Schriftbildlichkeit, Bilder, Emojis und mehr (Stöckl et al. 2020) wesentlich zur Bedeutungsentfaltung im Kontext (Wild-feuer et al. 2019) bei. Zunehmend bestimmt die Untersuchung multimodaler Kommunikati-onspraktiken – auch infolge der visuellen Wende innerhalb der Linguistik – die sprachwissen-schaftliche Forschungslandschaft. In dem Zusammenhang können wir in den letzten Jahren beobachten, wie sich linguistische (teilweise überlappende) Subdisziplinen herausbilden, deren theoretisch-methodologischer Apparat dezidiert auf multimodale Kommunikations-formate ausgerichtet ist: etwa die multimodale Interaktionsanalyse (Norris 2004; Depper-mann 2018; Stukenbrock 2021), die multimodale Text- und Diskursanalyse (Klug 2016; Meier 2016), die multimodale Kognitionslinguistik (Zima/Brône 2015; Spieß 2016) sowie die multi-modale Grammatikforschung (Fricke 2012; Schoonjans 2018), die angesichts ihrer starken Fokussierung auf Gesten interaktionslinguistischen Arbeiten sehr nahe steht. Aus Sicht der linguistischen Pragmatik stellt sich die Frage, welchen Platz pragmatische Themen, Theorien und Analysegegenstände innerhalb dieser Entwicklung einnehmen. Wir möchten die Jahres-tagung 2022 der Arbeitsgemeinschaft Linguistische Pragmatik e.V. daher zum Anlass nehmen, das Verhältnis von Pragmatik- und Multimodalitätsforschung zu beleuchten und Bestim-mungsstücke einer multimodalen Pragmatik (O’Halloran et al. 2014) zusammenzutragen.
Motiviert ist dieses Anliegen nicht zuletzt von einer Vielzahl an „neuen“ multimodalen Daten, die im Zuge des Technologiefortschritts der letzten Jahre entstanden sind. Die pragmatische Analyse von WhatsApp-Kommunikation, Zoom-Mitschnitten, Internet-Memes, Instagram Stories oder Videobeiträgen auf TikTok eröffnet spannende Einsichten in die multimodale Konstitution zentraler pragmatischer Phänomene wie Humor, Expressivität, Deixis, Höflich-keit oder Positionierung. Aber auch Interaktionsformate in Offline-Settings oder verschiede-ne Erscheinungsformen urbaner Schriftlichkeit (öffentliche Betextungen, Graffiti, Kreide-Proteste usw.) lassen es plausibel bis notwendig erscheinen, die multimodale Gestalt von Kommunikation aus einer pragmalinguistischen Perspektive zu beleuchten. Welche kommu-nikativen Ressourcen sind hier wiederkehrend im (kookkurrierenden) Gebrauch, um Bedeu-tungsangebote im Kontext zu unterbreiten, welche multimodalen Verfestigungen können wir beobachten? Wie wirken die verschiedenen Ausdrucksmodalitäten zusammen? Wie gestaltet sich das Verhältnis von Multimodalität, Materialität und Leiblichkeit bzw. embodiment (Stre-eck et al. 2011) unter pragmatischen Gesichtspunkten? Welche methodologisch-methodischen sowie theoretischen Implikationen ergeben sich für eine multimodale Pragma-tik?
Gemeinsam möchten wir aktuelle Tendenzen und Herausforderungen der pragmatisch fo-kussierten Erforschung multimodaler Kommunikation diskutieren. Das Hauptaugenmerk der Tagung soll auf empirisch ausgerichteten Beiträgen liegen: Wie gestalten sich die Erhebung, Aufbereitung und pragmatische Analyse der multimodalen Daten? Welche (methodischen) Herausforderungen ergeben sich? Auf welchen theoretischen Prämissen fußt die Analyse, wie verhalten sich diese Vorannahmen zu etablierten Konzepten der Pragmatik? Welche Er-kenntnisse als Bestimmungsstücke einer multimodalen Pragmatik können gewonnen wer-den? Willkommen sind dabei ebenso Beiträge aus benachbarten Disziplinen – etwa der In-teraktionslinguistik, der Gesprächslinguistik, der Konversationsanalyse, der Kognitionslinguis-tik, der Medienlinguistik und der (Konstruktions-)Grammatik. Auch Beiträge, die Anwen-dungsbezüge der multimodalen Pragmatikforschung – zum Beispiel in Sprachlehr- und Sprachlernkontexten – zum Thema machen, sind erwünscht.

Keynote: Ellen Fricke (Chemnitz)

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